Brotkäfer richtig und effektiv bekämpfen
Brotkäfer: Vorkommen, Ursachen, Bekämpfung und Prävention des Allesfressers
Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) ist einer der vielen ungeliebten Schädlinge, welche Ihnen zu Hause begegnen können. Das nur wenige Millimeter lange Ungeziefer ist in Europa weit verbreitet und macht sich nicht nur gerne über Brot, sondern auch über Tee, Gewürze, Mehl und alle anderen Arten trockener Lebensmittel her. Der Brotkäfer legt seine bis zu hundert Eier in das Lebensmittelsubstrat (zum Beispiel trockenes Brot, Lebkuchen, Mehl oder sogar Chili-Pulver), wo sich die Larven zwei bis zehn Monate entwickeln. Meistens wird der Befall erst entdeckt, wenn die erwachsenen Käfer das befallene Lebensmittel verlassen und in der Wohnung umherschwirren.
In diesem Artikel finden Sie folgende Themen
1. Was sind Brotkäfer? Woran erkennt man den Schädling?
2. Was steht auf dem Speiseplan des Brotkäfers?
3. Woran erkennen man einen Befall von Brotkäfern?
4. Wie gelangt der Brotkäfer in die Vorratskammer, bzw. in die Wohnung?
5. Ist der Brotkäfer schädlich?
6. Wie lässt sich der Brotkäfer bekämpfen? Was braucht man, um Brotkäfer loszuwerden?
7. Pheromonfallen und Nützlinge gegen Befall von Brotkäfern
8. Tipps: Lebensmittel retten und Lebensmittel sicher aufbewahren
Die gute Nachricht ist, dass der Brotkäfer zwar ein Schädling, aber nicht schädlich ist. Störend und unappetitlich ist sein Aufkommen trotzdem. Erfahren Sie deswegen hier alles über den Brotkäfer, seine Bekämpfung und die Vorbeugung.
Was sind Brotkäfer? Woran erkennt man den Schädling?
Um zu verstehen, was gegen den Brotkäfer wirkt, müssen Sie erst verstehen, was das für ein Schädling ist. Der eigentliche Käfer ist sehr klein und schwer zu erkennen. Bei rund drei Millimetern fällt er oft nicht auf. Wer einen genaueren Blick riskiert, wird folgendes auffallen: Der Brotkäfer hat eine hellbraun bis rotbraune Farbe und ist oval. Dabei ähnelt er einer Kaffeebohne – in Miniaturformat natürlich. Sein ganzer Leib ist mit sehr feinen Härchen bedeckt, welche in einem leichten Gelb schimmern. Wenn der entdeckte Käfer dieser Beschreibung entspricht – er kann übrigens auch fliegen –, können Sie von einem Brotkäfer ausgehen. Das Problem ist jedoch: Haben Sie den Käfer einmal entdeckt, ist es meistens zu spät. Der erwachsene Brotkäfer ist gar nicht mehr an Nahrung interessiert. Er stirbt stattdessen einfach nach der Fortpflanzung. Das eigentliche Problem sind viel mehr seine Larven.
Der Brotkäfer sucht sich für das Eierlegen dunkle Plätze in der Nähe von potenziellen Nahrungsquellen – Ihren Lebensmittelschrank. Dabei bieten sich Ritzen in Schubladen, Ecken im Schrank oder die Zwischenräume von Vorratsgläsern besonders an. Genauso wie bei anderen Schädlingen sind auch offene Packungen, insbesondere Mehl oder Tee, ideal für die Entwicklung des Eies zur Larve und schlussendlich zum Brotkäfer.
Werden die Eier des Brotkäfers zu Larve beginnt der eigentliche Schädlingsbefall. Die Larven schlüpfen mit einer Größe von 0,5 Millimeter. Danach entwickeln sie sich jedoch zu bis zu fünf Millimeter langen Maden. Im Laufe des dreimonatigen Wachstums wird auch das Mundwerkzeug der weißlichen Larven mit braunem Kopf immer stärker. Das macht sich auch schnell an Verpackungen und Nahrungsmitteln bemerkbar. Überhaupt: Der Brotkäfer ist nah mit dem Holzwurm verwandt. So ähneln sich die beiden Schädlinge auch in Speiseplan und Vorkommnis.
Was steht auf dem Speiseplan des Brotkäfers?
Die Ernährung des Brotkäfers sollte Sie deswegen interessieren, da Sie an genau diesen Stellen auch den Befall bemerken werden. Leider sind der Brotkäfer und seine Larven hier flexibler, als andere Schädlinge, wie Motten. Während Sie bei diesen nämlich in Kleider- und Vorratsmotte unterscheiden können, nagen sich die Larven des Brotkäfers überall durch. Dazu gehören:
- Mehl, Reis, Grieß und andere Getreideprodukte
- Kakao, Tee, Gewürze und Kaffee
- Schokolade
- Hülsenfrüchte
- Brot
- Nicht-Lebensmittel: Papier, Pappe, Leder und Co.
Letzteres verleiht dem Brotkäfer auch den Titel "Bücherwurm". Nicht selten finden sich angenagte Bucheinbände oder Hefte, welche dem Schädling zum Opfer gefallen sind.
Woran erkennen man einen Befall von Brotkäfern?
Der Befall der Brotkäferlarven kann sich von alleine bemerkbar machen. Er ist aber auch aufspürbar, sobald Sie ein ausgewachsenes Exemplar entdeckt haben. Sollte Ihnen ein Brotkäfer zu Hause auffallen, müssen Sie sich auf jeden Fall auf die Suche machen.
Sie erkennen die Eier des Brotkäfers durch Gespinne in den besagten Lebensmitteln. Dabei scheint es, als würde beispielsweise Mehl an einem feinen Faden hängen. Grundsätzlich ist dasselbe Szenario auch mit den Eiern von Vorratsmotten der Fall. Es ist auch möglich, dass ganze Kokons in der Nähe Ihres Lebensmittelvorrates hängen. Konzentrieren Sie sich dabei auf Vorratsschränke, aber auch gegebenenfalls Süßigkeitenladen. Kontrollieren Sie offene Verpackungen und schlecht verschlossene Vorratsdosen sowie -gläser. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, räumen Sie die besagten Lebensmittel aus dem Schrank und inspizieren Sie die hintersten Ecken von diesem.
Sind die Larven bereits geschlüpft, macht sich der Schädlingsbefall noch ganz anders bemerkbar. Denn durch die Entwicklung des Mundwerkzeugs kann sich die Made bereits durch Stoffe beißen. Da sind auch Plastikverpackungen, Alufolie oder Papiertüten kein Hindernis mehr. Die kleinen Larven beißen sich auf der Suche nach Nahrung einfach durch diese hindurch und bahnen sich so ihren Weg in Mehlpackung und Co. Dies offenbart sich nun über kleine Löcher in den Verpackungen.
Beobachten Sie bereits mehrere Käfer, welche in Ihrer Küche umherschwirren, ist dies ein Indiz für einen langwierigen Befall. Suchen Sie in diesem Fall auch vergessene Laden ab und wagen Sie einen Blick in die Nahrungsmittelpackungen.
Wie gelangt der Brotkäfer in die Vorratskammer, bzw. in die Wohnung?
Anders als bei anderen Lebensmittelschädlingen sind die Eier des Brotkäfers nur selten bereits in der Packung enthalten. Vielmehr schwirrt der ausgewachsene Käfer im Sommer gerne durchs Fenster. Findet er in Ihrem Zuhause attraktive Ablagemöglichkeiten für die Eier, nutzt er diese. Doch der Brotkäfer erträgt auch Minustemperaturen und überlebt im Winter gar im Freien. Halten Sie etwaige Insekten zuhause also stets unter Beobachtung.
Ist der Brotkäfer schädlich?
Die gute Nachricht ist, dass Brotkäfer nicht schädlich sind. Sie übertragen keine Krankheiten, verderben kein Essen und sind nicht giftig. Sie teilen sich vielmehr Ihre Lebensmittel mit dem ungefragten Gast. Nichtsdestotrotz sind der Käfer und seine Larven ekelerregend. Sie können die befallenen Lebensmittel also grundsätzlich verwenden. So lassen sich Hülsenfrüchte oder Getreide vor dem Kochen waschen. Verzichten Sie jedoch auf die Bekämpfung, müssen Sie mit einem ewigen Zusammenleben mit dem Schädling rechnen. Da Sie dies wahrscheinlich nicht wollen, haben wir Ihnen die wichtigsten Tipps zur Bekämpfung und Prävention von Brotkäfern zusammengefasst.
Anmerkung: Der Brotkäfer ist zwar ungefährlich, kann aber auch ein Indiz für ein anderes Problem sein. Ist die Brutstätte der Larven nämlich entlang der Hauskonstruktion, beispielsweise in Zwischendecken oder an Holzbalken, spricht dies für gefundene Nahrung an diesen Stellen. Diese sind oftmals wiederum Pilze, welche Ihnen auch schaden können.
Wie lässt sich der Brotkäfer bekämpfen? Was braucht man, um Brotkäfer loszuwerden?
Haben sich die Larven oder Eier des Brotkäfers bei Ihnen zu Hause eingenistet, ist die Bekämpfung radikal. Kurzum: ALLES MUSS RAUS! Bei hartnäckigerem Befall empfiehlt es sich, auf Pheromonfallen aus dem Fachhandel zurückzugreifen.
- Machen Sie zunächst alle Brutstätten des Käfers ausfindig. Hierzu empfiehlt es sich die Küche zu durchsuchen und den kompletten Vorratsschrank auszuräumen. Häufig werden trockene Lebensmittel mit längerem Lagerzeitraum befallen. Beispiele hierfür sind - neben den oben genannten - auch Salzteig, Gewürze oder trockenes Tierfutter. Das gesuchte Lebensmittel ist in der Regel nicht in einem fest verschlossenen Behältnis, da die Käfer nach draußen gelangen konnten. Es sollte also nach offenen Behältnissen oder Behältnissen in die der Käfer Löcher gefressen hat, gesucht werden.
- Ist das befallene Lebensmittel gefunden, sollte es auf jeden Fall entsorgt werden. Es sollte so lange weitergesucht werden, bis alle möglichen Brutstätten gefunden wurden. Lebensmittel die anscheinend nicht befallen wurden, aber offen und in unmittelbarer Nähe zu den befallenen Lebensmitteln standen, sollten vorsichtshalber mit entsorgt werden.
- Entsorgen Sie alle befallenen Lebensmittel
- Räumen Sie alle Verpackungen und Vorratsgläser aus den Schränken. Putzen Sie überdies die Ablagen und staubsaugen Sie auch in den hintersten Ecken des Vorratsschrankes.
- Lebensmittel, welche wahrscheinlich nicht befallen wurden, müssen umgefüllt werden. Füllen Sie sie einfach in Vorratsdosen und -gläser. Haben Sie diese nicht sofort bereit, eigenen sich auch leere Marmelade- oder Gurkengläser.
- Inspizieren Sie auch andere Leibspeisen des Brotkäfers zuhause. Haben Sie viele Bücher, stauben Sie gründlich durch und inspizieren Sie diese auf kleine Löcher - Verbleibende Brotkäfer sollten aufgesaugt werden. Auch die komplette Küche sollte einmal komplett gereinigt werden. Befand sich die Brutstätte in einem Schrank, so ist auch dieser gründlich auszusaugen. Hierbei sollte besonders auf Fugen und Ritzen geachtet werden, in denen sich Exemplare verstecken könnten. Der Staubsaugerbeutel sollte anschließend entsorgt werden.
- Tauchen weiterhin Brotkäfer auf, empfiehlt sich der Einsatz von Pheromonfallen zum anlocken und einfangen der Insekten. Zudem muss gegebenenfalls noch einmal mit Schritt eins begonnen und nach weiteren Brutstätten gesucht werden.
Pheromonfallen und Nützlinge gegen Befall von Brotkäfern
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen, welche auf jeden Fall durchgeführt werden müssen, lässt sich der Brotkäferbefall auch direkt bekämpfen. Hierfür nutzen Sie:
- Pheromonfallen: Diese Fallen locken ausschließlich den männlichen, adulten Brotkäfer an. Dieser wird von den Pheromonen angezogen und klebt daraufhin an der Falle selbst. Sie können sie einfach im Fachhandel, online oder in der Drogerie erwerben. Am besten stellen Sie sie an allen potenziell beschädigten Stellen auf. Überdies rentieren sich Pheromonfallen auf den Küchenschränken. Oft ist genau hier der beste Ort für das Legen der Eier.
- Nützlinge: Sie sind besonders effektiv und ökologisch wertvoll. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Insekten, welche gezielt zur Schädlingsbekämpfung angewendet werden. Sie erhalten Sie im Fachhandel. Bei der Bekämpfung von Brotkäfern kommt die Lagererzwespe zum Einsatz. Bei diesen handelt es sich selbstverständlich nicht um die gemeine Wespe. Die Nützlinge werden meist in einer großen Zahl in einer kleinen Röhre geliefert. Sie lassen diese frei und die Lagererzwespe spürt Larven des Brotkäfers raffiniert auf und isst diese.
Es ist überdies ratsam immer auf ökologisch ungefährliche Produkte zurückzugreifen. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen lediglich die Pheromonfalle sowie Nützlinge. Mit diesen bekämpfen Sie den Befall mit Brotkäfern effektiv und vor allem harmlos für Mensch, Tier und Umwelt. Da die gründliche Reinigung oft schon ausreicht, sind chemische Mittel komplett fehl am Platz.
Tipp: Lebensmittel retten
Sie haben Brotkäfer oder Larven zuhause entdeckt? Um diese zu bekämpfen muss das Problem definitiv an der Wurzel gepackt werden. Sie müssen jedoch nicht alles entsorgen.
- Kichererbsen und Bohnen können gewaschen und in Wasser gelegt werden. Die aufgestellten Hülsenfrüchte portionieren Sie einfach und legen sie in den Tiefkühler. So sind sie außerdem sofort verarbeitungsbereit.
- Auch Reis und andere Getreidearten können gewaschen und verkocht werden.
- Stellen Sie potenziell befallene Lebensmittel für rund eine halbe Stunde bei Temperaturen von 60 Grad in den Backofen. Andernfalls stellen Sie sie für rund eine Stunde in den Tiefkühler. Die Extremtemperaturen töten die Larven ab.
- Für Mehl, Zucker oder Grieß gilt weiterhin, dass Sie sie am besten entsorgen. Die Qualität geht bei zu hohen oder niedrigen Temperaturen verloren. Darüber hinaus sind die Fäden der Eier weiterhin sichtbar.
Tipp: Lebensmittel sicher aufbewahren. So beugen Sie Brotkäfern vor
Für die Vorbeugung eines Befalls von Brotkäfern gilt dasselbe, wie für andere Vorratsschädlinge.
- Lebensmittel sollten grundsätzlich in fest verschlossenen Behältern aufbewahrt werden. So verhindert man den Befall mit Brotkäfern und anderen Insekten. Sollte dennoch ein Befall erfolgen, verhindert man so die Ausbreitung der Tiere auf andere Lebensmittel.
- Legen Sie keine offenen Packungen in den Schrank.
- Füllen Sie Lebensmittel direkt in dichtverschlossene Behälter.
- Staubsaugen und reinigen Sie regelmäßig Ecken und Nischen von Küchenschränken und -Schubladen.
- Achten Sie vor allem beim Kauf von Linsen und Nüssen auf Fäden in der Verpackung. Fallen Ihnen diese im Supermarkt auf, informieren Sie das Personal.
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