Wein im eigenen Garten anbauen – Sorten, Standort, anpflanzen und pflegen
Wein im eigenen Garten anbauen – so geht’s!
Wein im eigenen Garten anbauen ist sicherlich der Traum einiger Gartenbesitzer. Und dieser Traum ist erfüllbar, denn Wein wächst auch in Deutschland gut. Damit der Weinanbau gelingt, erklären wir mit einigen Tipps, wie genau man Wein anpflanzt und pflegt.
Weinsorte wählen
Bevor der Wein gepflanzt wird, sollten Sie eine Sorte und den Standort für den Wein auswählen und vorbereiten. Damit beginnen Sie bereits im Vorjahr.
Es gibt unzählige Weinsorten, die nicht nur verschiedenen Geschmack haben, sondern auch unterschiedliche Bedingungen für optimales Wachstum benötigen. Für den Eigenanbau ist es wichtig, dass die Weinpflanzen resistent gegen Mehltau oder Pilzinfektionen sind. Da es in Deutschland etwas kälter als in Ländern wie Italien oder Spanien ist, empfehlen sich außerdem Sorten, die auch geringem Frost oder Wind standhalten. Zu den beliebtesten Sorten für den eigenen Garten gehören:
- Muscat bleu: Diese Schweizer Züchtung ist resistent gegen Schädlinge, Mehltau und Frost. Sie braucht einen vollsonnigen, windgeschützten Standort
- Birstaler Muskat: Auch für diese Sorte spricht die hohe Resistenz. Sie kann bei feuchterer Witterung, unter einem Folienzelt oder einer Glasüberdachung angebaut werden
- Regent: Der Regent ist eine eher kleine Weinsorte, die deswegen sogar in einem Kübel angebaut werden kann
Den Standort vorbereiten
Bevor Sie den Wein pflanzen können, müssen Sie den Standort wählen und entsprechend vorbereiten. Wein braucht grundsätzlich viel Sonne. An einem schattigen Platz werden Sie Wein nicht erfolgreich anbauen können. Neben Sonne brauchen Weinreben auch viel Wasser. Der Boden muss locker sein, damit die Feuchtigkeit gut durch ihn hindurch sickern und von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Zu nasse Erde, oder Erde die zu Staunässe neigt, ist für Wein ungeeignet. Besser ist ein nährstoffreicher, tiefer oder sandiger Boden, dessen pH-Wert zwischen 5 und 7,5 liegt. Wein wird im Spätfrühling bis Frühsommer, allerspätestens Ende Juni gepflanzt. Den Boden bereiten Sie allerdings schon im Herbst vor. Dazu wird der Boden ca. 40cm tief umgegraben und Kompost untergemischt. Wollen Sie den Wein anstatt direkt im Garten in einem Kübel ziehen, sollte der Kübel mindestens 30l fassen können und eine Größe von 30 x 40cm haben. Die Erde wird dann mit Blähton vermischt, um Staunässe im Topf zu vermeiden. Da es sich bei Wein um eine Kletterpflanze handelt, brauchen die Pflanzen ein Gerüst, an dem sie sich festhalten können. Das sollten Sie bei der Wahl des Standortes beachten. Besonders gut geeignet sind Südwände, da diese am längsten Sonne pro Tag abbekommen, oder ein Gartenzaun. An Hauswänden bringen Sie Holzplanken an, an denen Sie im Abstand von 25cm zueinander horizontal rostfreien Spalierdraht befestigen. An diesem kann sich der Wein hochziehen. Soll der Wein mitten im Garten gepflanzt werden, müssen Sie ein freistehendes Spalier selbst aufstellen, indem Sie 2 - 2,5m hohe Holzpfähle im Boden verankern an denen wiederum der Draht befestigt wird.
Den Wein pflanzen
Wein wird am besten im April oder Mai gepflanzt. Bevor die Pflanzen gesetzt werden, sollten sie für ca. 10 Stunden gewässert werden. Das Pflanzenloch sollte eine Tiefe von ca. 40cm haben. Für jede Rebe wird eine Fläche von ca. 20 x 30cm berechnet. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte mindestens 1m betragen, wobei ein größerer Abstand empfehlenswert ist. Der Abstand zu einer Hauswand sollte wiederum 20 - 30cm messen. Nachdem die Pflanze in das Erdloch gesetzt wurde, lockern und verteilen Sie die Wurzeln. Die Veredelungsstelle, erkennbar als dicklicker Wulst, sollte ca. 3 - 4cm über dem Boden sein. Anschließend wird das Loch mit Erde und ca. 1L Kompost aufgefüllt. Füllen Sie dazu behutsam Erde in das Loch und drücken sie ein wenig zu. Anschließend wässern Sie und schütten weitere Erde nach. So verhindern Sie Hohlräume. Wenn das Loch gefüllt ist, sollte der Wein noch einmal gut gewässert und der Boden keinesfalls festgetreten werden. Damit der Wein etwas hat, an dem er sich festhalten kann, können Sie direkt eine Rankhilfe mit einpflanzen.
Die Weinstöcke pflegen
Damit der Wein den Garten bereichert und Sie leckere Früchte ernten können, müssen Sie den Wein pflegen. Im ersten Jahr sollten Sie regelmäßig gießen, in späteren Jahren kommen die Pflanzen mit natürlichem Regenfall aus. Ein idealer Dünger für Wein ist Kompost. Synthetische Dünger sind stickstoffreich und können gegebenenfalls Blattkrankheiten fördern, deswegen wird Wein nach der Pflanzung in der Regel nicht separat gedüngt. Der wichtigste Punkt der Weinpflege ist das Beschneiden bzw. die Erziehung. Diese ist nicht nur für das Aussehen des Weins, sondern auch für den Ertrag relevant. Trauben bilden sich an einjährigem Holz, für eine optimale Ernte sollten daher alle Triebe des Vorjahres in einem jährlichen Winterschrnitt Ende Februar oder Anfang März entfernt werden. Die langen, dünnen Triebe werden bis auf vier Knopsen zurückgeschnitten. Von den dicken Trieben bleiben fünf bis sieben erhalten. Der Haupttrieb sollte nicht höher als 3m sein. Im Frühling werden neue Triebe augsebrochen, das heißt, vorsichtig von der Basis aus ausgerissen. Ein Sommerschnitt ist nicht zwangsweise notwendig, verschönert aber die Optik bei buschig wachsenden Reben und vereinfacht den Winterschnitt. Im Sommer können Sie außerdem überschüssige Blätter entfernen, damit die Früchte möglichst viel Sonne abbekommen. Wird der Wein richtig gepflegt, können Sie die Früchte im Herbst ernten. Wenn dann die kalte Jahreszeit anbricht, müssen Sie insbesondere junge Weinreben vor Frost und Kälte schützen, beispielsweise mit einem Flies. Auch für Wein, der in Kübeln wächst, gilt das.
data-matched-content-rows-num="4,2" data-matched-content-columns-num="1,2" data-matched-content-ui-type="image_card_stacked,image_card_stacked"